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Klangfarbe bleibt!

Das Insolvenzverfahren machte den Sommer 2025 zu einer sehr schwierigen Zeit für das gesamte Team. Die ungewisse Zukunft, sowie die schmerzlich notwendigen Personalkürzungen stellten den so stark gepflegten Teamgeist auf eine irre Zerreissprobe. Wiedermal war die Warenbeschaffung und das tägliche Handeln herausfordernd, wiedermal musste mit hochkarätigen wirtschaftlichen Beratern erhoben werden, ob und wie es für die Klangfarbe eine Zukunft geben kann. Mit der Annahme des Sanierungsplans und dem Abschluss des Verfahrens ging ein großes Aufatmen durch die Belegschaft, aber auch viele Lieferanten und noch vielmehr Kunden freuten sich mit uns über die gute Nachricht, dass die Klangfarbe bleibt!

Nun müssen wir rasch wieder zur alten Form auflaufen, und können an dieser Stelle versichern, dass wir auch in den Kommentarspalten der Medienberichterstattung über uns mitgelesen haben, den Zuspruch sowie auch die Kritikpunkte aufnehmen und jede noch so kleine Verbesserung vornehmen werden. Wir freuen uns über jeden der uns besucht (online wie offline) und bei uns zu „seiner Klangfarbe“ findet. Wir unterstützen Euch gerne kompetent wie eh und je, denn genau dafür sind wir als Team der Klangfarbe da.

Darüberhinaus möchte ich allen gerne die Möglichkeit bieten, mich in allen Anliegen gerne direkt anzusprechen.

Martin Richter – Geschäftsführer

martin.richter@klangfarbe.com

Klangfarbe Mk3 (2019-2025)

Klangfarbe Mk3 (2019-2025)

Im Gegensatz zum Umzug 2010 blieb die Klangfarbe für den Neustart nach der Fusion ganze fünf Tage geschlossen. Es war für mich unabdingbar, nicht nur administrativ, sondern auch baulich mit der alten Struktur aufzuräumen. Das Sortiment war seit den frühen 2000er-Jahren auf vier GmbHs aufgeteilt, nun waren diese aufgelöst, und unsere Ausstellung konnte endlich so angeordnet und gruppiert werden, wie es immer schon hätte sein sollen: alle Gitarren und Bässe in einem Bereich (das gab es wohl seit den 1990ern nicht mehr). Etwas später folgte dann die räumliche Zusammenführung der seit 2007 getrennten Bereiche Studiotechnik und Live-Beschallung zur gemeinsamen „Electronics-Abteilung“. Mangels zeitgerecht verfügbarer Baufirma entschieden wir, die nötigen Abriss- und Neubauten selbst in die Hand zu nehmen (unterstützt durch zwei bis drei Fachleute). Die fünf Umbautage waren für das Team eine unglaubliche Erfahrung. Wir haben miteinander geplant, Mauern abgerissen, Ware hin- und hergeschoben und dabei riskiert, eventuell nicht rechtzeitig fertig zu werden. Mittendrin herrschte durchaus richtig viel Chaos, etliche Mulden Schutt waren zu entsorgen. Schlussendlich waren die Erleichterung und die Freude über die gemeinsam erarbeitete Verbesserung riesig – ein völlig neuer Teamgeist nach alter „Klangfarbe-DNA“ war entstanden, und die beste Warenpräsentation, die die Klangfarbe je hatte. Es lag kaum mehr als ein halbes Jahr im geeinten Team und unser erstes Weihnachtsgeschäft hinter uns, da brachten die Pandemie und die verhängten Schließungen auch bei uns alles erneut durcheinander. Zwar konnten wir in dieser Phase noch einige der geplanten Erneuerungen der in die Jahre gekommenen IT und einen neuen Webshop realisieren, mussten aber auch einsehen, dass wir aufgrund unserer fremdfinanzierten Fusion sehr wenig Resilienz gegenüber einer schlechten wirtschaftlichen Gesamtentwicklung aufbieten konnten. Die Störungen der Lieferketten und die einsetzende Inflation machten ein gedeihliches Vorankommen zusehends schwieriger. Wir verzeichneten jedoch deutliche Steigerungen der Besucherzahlen, was uns als größte Boutique Österreichs für Musikinstrumente und Tontechnik immer am wichtigsten war. So verzeichneten wir im Jahr 2024 mit knapp 150.000 Besuchern den bislang höchsten Stand (Anm.: im täglichen Durchschnitt waren das unglaubliche 499 Besucher!). Trotz dieser erstklassigen Frequenz führten die wohl dem allgemeinen Konsumverhalten geschuldeten rückläufigen Pro-Kopf-Umsätze sowie die Kostensteigerungen in so gut wie allen Bereichen – speziell aber die hohen Gehaltsabschlüsse der letzten beiden Jahre – bis zum Sommer 2025 zur Anmeldung eines Insolvenzverfahrens.

Klangfarbe Mk2.5 (2010-2019)

Klangfarbe Mk2.5 (2010-2019)

Die Übersiedlung ins neue Zuhause war aus heutiger Sicht ein richtiger und wichtiger Schritt in unserer Firmengeschichte. Die Tragweite war uns damals jedoch nicht ganz bewusst, jedenfalls wurden sicher nicht alle nötigen Anpassungen vorgenommen. Die Klangfarbe hat sich durch den Umzug praktisch über ein Wochenende vom Geheimtipp in der kultigen Location zum zeitgemäß modernen Großflächen-Musikgeschäft gemausert. Das gesamte Team war zu Recht stolz auf diese Meisterleistung und auf unser neues, riesiges Geschäft mit angenehmen Arbeitsbedingungen, Garagenparkplätzen für Kunden und Lift (vormals waren weder die Gitarren- noch die Drums- und Percussion-Abteilung für Personen mit Einschränkungen adäquat erreichbar). Dennoch war das Setting nun komplett verändert. Statt in engen, mit Ware vollgepackten Räumen und gedrängtem Getümmel einzukaufen, war nun zwar endlich ausreichend Platz, um die vielen schönen Instrumente richtig zur Geltung zu bringen, aber die Intimität war nicht mehr dieselbe. Viele Mitarbeiter und Stammkunden bemerkten das zumindest unbewusst – es war schwieriger geworden, die gewohnte Vertrautheit im Beratungsgespräch aufzubauen. Das ist uns natürlich erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden. Auch die Aufteilung in vier Handels-GmbHs unter dem Klangfarbe-Dach, die am alten Standort durch die räumliche Trennung völlig in Ordnung war, wurde nun im neuen großen gemeinsamen Geschäftslokal zunehmend unpraktisch. Vier Firmen, vier Kassen, vier Lager, vier Meinungen in vielen Dingen ließen jedoch kaum Anpassungen zu. Es vergingen leider einige wertvolle Jahre, bis die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform anerkannt und diskutierbar wurde. In einer kleinen Gruppe entwickelte ich 2018/2019 die Vision, die gesamte Unternehmung wieder zusammenzuführen. In Zusammenarbeit mit unschätzbar wertvollen wirtschaftlichen und rechtlichen Beratern wurde daraus ein umsetzbares Übernahmekonzept mit dem Ziel, im besten Kundensinne die sperrige Struktur aufzuräumen und alle Kräfte für die nötigen Veränderungen zu bündeln. Mit 1.8.2019 erfand sich die Klangfarbe ein weiteres Mal neu.

Klangfarbe Mk2 (2000-2010)

Klangfarbe Mk2 (2000-2010)

In den frühen 2000er-Jahren wuchsen Umsatz und Personalstand rasant. Die Home-Recording-Blütezeit und der generell steigende Zulauf führten zu weiterem Bedarf an Verkaufs- und Lagerflächen. Es folgte die Anmietung weiterer Gebäude und Räumlichkeiten im Hof am Einsiedlerplatz. Zu dieser Zeit wurde die Klangfarbe das umsatzstärkste Musikgeschäft Österreichs, und die räumliche Aufteilung sowie die nötige Spezialisierung führten unter anderem zur Ausgliederung der Abteilungen Acoustics und E-Guitars als eigene GmbHs (2001), gefolgt von Studio & Keyboards und Sound & Light (2007). Während dieser Jahre stießen viele Mitarbeiter zum Team dazu, die als letzte die rustikale, ehrliche DNA der ursprünglichen Klangfarbe aufnehmen konnten, sie natürlich auch an neue Teammitglieder weitergaben und dadurch gemeinsam zur treibenden Kraft, zum Backbone der weiteren Geschichte der Klangfarbe wurden. Im Jahr 2008 bahnte sich dann mit dem Verkauf des „Klangfarbe-Hofs“ durch die Vermieter an einen Bauträger eine Situation an, die eine grundlegende Entscheidung forderte: bleiben oder neuer Standort? Es musste klar sein, dass der Kultstatus der alten Gemäuer, die ein Rock’n’Roll-taugliches Ambiente boten, dem Neubau ebenso zum Opfer fallen würde wie die eigenen Parkplätze im Hof. Die wieder einmal bestehenden Platzmängel würden sich durch die im Hof geplanten Wohnbauten eher verschärfen. Die logistischen Probleme der Anlieferung und schließlich eine jahrelange Baustelle, die eine extreme Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Kundenbetreuung befürchten ließ, waren allesamt eher ein Signal für die Suche nach einem neuen Standort. Der Zufall (oder eine Fügung des Schicksals) wollte es, dass sich zu genau dieser Zeit die Übernahme eines Geschäftslokals in den historischen Gasometern in Wien-Simmering anbot, das sowohl von Größe und Lage als auch von der verkehrstechnischen Anbindung her für einen großen Musikshop geeignet schien. Nach reiflichen Überlegungen, monatelangen Verhandlungen und Meetings fiel dann die Entscheidung, einen großen Schritt zu tun und etwas Neues zu wagen: Klangfarbe im Gasometer! Mehrere Planungsteams, IT-Spezialisten, ein befreundeter Architekt, ein genialer Logistiker und zahlreiche befreundete Firmen schafften es, nach ca. sechs Monaten intensivster Vorarbeit innerhalb von nur sieben Wochen die 3500 m² Fläche des neuen Shops völlig neu zu gestalten und die Infrastruktur aufzubauen, um dann an einem einzigen Wochenende die finale Übersiedlung durchzuführen. Nur so konnte es gelingen, einen nahtlosen Übergang in den neuen Shop zu schaffen, ohne auch nur einen Tag lang das Geschäft schließen zu müssen. Seit dem 3. Mai 2010 befindet sich die Klangfarbe nun als größtes Musikhaus Österreichs auf 3500 m² im Gasometer D – sowohl mit der U-Bahnlinie U3 als auch mit Auto und Fahrrad leicht erreichbar, mit Gratis-Kundenparkplätzen und einem Sortiment, das seinesgleichen sucht. An der Unternehmensphilosophie, bestes Service, beste Beratung und beste Auswahl zu besten Preisen zu bieten, hat sich nichts geändert.

Klangfarbe Mk1.5 (1989-2000)

Klangfarbe Mk1.5 (1989-2000)

Trotz zeitweise massiver Gegenwehr der alteingesessenen, monopolistisch geprägten Konkurrenz war dem in die Marktlücke preschenden Jungunternehmen nichts in den Weg zu legen, und Kundenfrequenz sowie Umsatz übertrafen bereits in den ersten Jahren die Erwartungen. Dies führte zu mehreren Problemen: Einerseits wuchs der Bedarf an Kapital zur Finanzierung dieses Wachstums enorm – und das bei bereits vom Start weg zu geringen Eigenmitteln. Umstrukturierungsmaßnahmen wurden beraten, und als Ergebnis wurde 1989 der als Verein bestehende Handelsbetrieb in eine GmbH übergeführt, deren Eigenmittelanteil aufgestockt wurde. Auch die Entscheidungsstrukturen wurden bereinigt, und mit diesem neuen Konzept wurde dann so richtig Gas gegeben. Das Grundkonzept der Klangfarbe – ein Handelsbetrieb mit hohem Dienstleistungscharakter und einer starken Verbundenheit zur gesamten Kunstszene – wurde nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar noch verstärkt und ausgebaut. Ein bedeutsames Engagement war dabei stets der nicht so kommerziell ausgerichteten und darum mit finanziellen Ressourcen minder ausgestatteten „alternativen“, „freien“ oder wie auch immer benannten Kulturszene gewidmet. Ständig wurde das Warenangebot ausgebaut, um somit als nahezu komplett anbietendes Musikhaus etabliert zu sein. Diese Ausbauschritte wurden vor der Realisierung stets sorgfältig geplant, um das Motto der Klangfarbe nicht zu verletzen: Jede Abteilung muss eine wirklich beeindruckende Produktauswahl nebst notwendigem Know-how und Service bereitstellen können. Dies erfordert neben der notwendigen Kapitalbereitstellung für ein repräsentatives Lager beste Produktberater – und ohne Übertreibung ist die Klangfarbe stolz darauf, die bestmöglichen Mitarbeiter zu haben. Speziell im Jahr 1994, im Angesicht des damals bevorstehenden EU-Beitritts Österreichs, gab es für die Klangfarbe einen weiteren überproportionalen Wachstumsschub. So mussten weitere Betriebsobjekte im Ausmaß von ca. 1000 m² angemietet werden. Um die Auswahl der Produkte zu erleichtern, wurden optimale Testbedingungen geschaffen. Die Warenlogistik wurde ständig den wachsenden Anforderungen angepasst, und die Fakturierung für eine schnellstmögliche Abwicklung der Geschäftsfälle weitgehend automatisiert. Durch das vorhandene Know-how und die damit verbundenen messtechnischen Mittel hatte sich die tontechnische Abteilung so weit etabliert, dass für Großprojekte eine eigene Abteilung – Klangplan – entstand. Sie übernimmt heute neben dem Verkauf auch die Planung, Überwachung und Installation der mittlerweile zusammengewachsenen Bereiche Audio-, Video-, Licht- und Medientechnik. Durch die somit entstandene Größe der Klangfarbe erreichte sie schon damals beste Einkaufskonditionen. Diese kommen den Kunden nach wie vor als konkurrenzlos günstige Angebote zugute, was nicht nur einen günstigen Einkauf, sondern auch ein Mehr an Dienstleistung in Form von Auswahl, Beratung und Service garantiert.

Klangfarbe Mk1 (1985-1989)

Klangfarbe Mk1 (1985-1989)

Als in den 1980er-Jahren die Musikszene in Österreich boomte und Leitbilder wie Falco, EAV etc. auch über Österreichs Grenzen hinaus bekannt wurden, stellte sich der Musiker beliefernde Handels- und Dienstleistungsbereich in einem – für heutige Verhältnisse – völlig anderen, eher kontraproduktiven Bild dar. Die Auswahl der angebotenen Waren und Dienstleistungen sowie das Beratungsniveau waren im Gegensatz zum benachbarten Ausland eher dürftig – und das bei horrend überhöhten Preisen. Verursacht wurde dies durch eine Quasi-Monopolsituation einiger weniger Händler, die als Platzhirsche in Wien nahezu konkurrenzlos den Markt beherrschten. Verkauft wurde nur eine eingeschränkte Produktpalette, die den meisten Gewinn versprach, und auf deren Vermarktung somit auch eine einseitige, marktschreierische Beratung ausgerichtet war. Von objektiven, den Konsumenten dienenden Auswahlkriterien war man weit entfernt. Dass dies zu einer unbefriedigenden Situation bei den betroffenen Musikern führen musste, versteht sich von selbst. Man behalf sich, soweit es ging, durch den Import aus dem Ausland, doch war dies durch die damals noch bestehenden Grenzen mühsam, und darum wurde auch oft der unerlaubte Schmuggel gewählt. Die Gründungsmitglieder der Klangfarbe waren als aktive Musiker ebenfalls von dieser Situation betroffen, und es war unschwer zu erkennen, dass diese Misere eine Marktlücke offenließ. Somit ergab sich die Diskussion, wie denn dies zu verändern wäre, und schnell war der Plan gereift, ein neues, anderes Musikgeschäft zu eröffnen – wäre da nicht der Mangel an notwendigem Startkapital gewesen. Diese Hürde konnte durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln aus dem Arbeitsplatzbeschaffungsbereich genommen werden, und somit war der Weg frei für den Start der Klangfarbe. Bei der Suche nach einem geeigneten Geschäftslokal stieß man auf eine alte Fabrik in einem Hof am Einsiedlerplatz im 5. Bezirk, deren Zustand allerdings als mehr als baufällig zu bezeichnen war – womit einmal fast ein Jahr lang in Eigenleistung erbrachte Renovierungsarbeiten angesagt waren. Die Lage – in einem Hof, ohne Auslage und nicht ganz einfach zu finden – wurde in Kauf genommen, da das Konzept der Klangfarbe von Anfang an auf professionelle Betreuung mit hohem Service- und Handwerkscharakter ausgelegt war. So wurde nicht nur ein einfacher Reparaturservice an Gitarren und elektronischen Geräten, sondern auch Konstruktion, Adaptierung und Bau von allem für Musiker notwendigem Equipment durchgeführt. Da zu dieser Zeit der Kurs des Dollars sehr hoch war, entstand gleichzeitig in ganz Europa eine eigenständige Musikindustrie, und dies führte dazu, dass der Klangfarbe bereits beim Start einige Großhandelsvertretungen mit neuen, innovativen Produkten angeboten wurden.

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